1. November 2022
Als David Lebuser mit Anfang zwanzig plötzlich querschnittsgelähmt ist, denkt er: Das war’s jetzt. Heute ist er Deutschlands bester Rollstuhl-Skater. Und bringt Kindern mit Behinderung in Eidelstedt bei, sich nach dem Fallen wieder aufzusetzen.
Das Rollstuhl-Skaten kam mit einem krachenden Sturz nach Deutschland. Irgendwo in Brandenburg, zwischen Reha-Klinik und
McDonald’s-Parkplatz. Da lag er, auf dem Rücken, auf dem Beton, sein Rollstuhl neben ihm, die Räder drehten sich noch. Ein paar BMXer kamen angerast, ließen ihre Bikes in der Halfpipe liegen, beugten ihre Köpfe über ihn. Die Blicke halb besorgt, halb ungläubig. „Spinnst du?”, fragten sie. „Willst du dich umbringen?” Doch David Lebuser liegt auf dem Bodenbund kann nicht aufhören zu lachen. Alles war gut, endlich wieder.
Samstag im Mai, mittags, es ist ruhig, Eidelstedt wirkt verschlafen. David Lebuser knallt die Türen seines Transporters zu, rollt über den Parkplatz des Jugendhauses Ackerpoolco. Die gefärbten Haare hat er unter eine Kappe gesteckt, er trägt Vans, einen schwarzen Hoodie, „Sit’n’Skate” steht darauf, „Destroying Stereotypes” darunter, er streicht über den Aufdruck. „Sorry, hab’ gerade erst den Fleck gesehen.” Einmal im Monat trifft sich die nationale Skate-Szene in Eidelstedt. Auf den Parkplatz fährt ein Auto mit Kennzeichen Bielefeld, er winkt. Kurz darauf eines aus Celle. Draußen heben sie Rollstühle aus Kofferräumen, drinnen bauen sie Rampen aus Holz auf. Kaffee wird aufgesetzt, Gebäck ins Foyer gestellt. An jedem ersten Samstag im Monat veranstaltet David Lebuser mit seinem Verein „Sit’n’Skate” einen offenen Skatetreff im Ackerpoolco. Dort bringt er vor allem Kindern und Jugendlichen mit Behinderung das Skaten im Rollstuhl bei…