… kamen als Kinder türkischer Gastbeiter nach Deutschland.
Asir und Türkan Özek am Tresen des Café Steeedt
Türkan wurde 1974 in Wetzlar geboren, Asir 1971 im Osten Anatoliens nicht weit von der Grenze nach Georgien. Beide stammten aus alevitischen Familien aus demselben Dorf im Nordosten der Türkei nicht weit von der Grenze zu Georgien.
Seit Anfang 2023 betreiben sie das Café Steeedt im gleichnamigen Kulturzentrum in Eidelstedt mit großem Einsatz der ganzen Familie. Dies ist ihr „Ort des Ankommens.“ ein Ort der Begegnung und großer Gewinn für die Stadtteilkultur.
Aşirs andere Leidenschaft gilt der Musik.
Asir Özek mit der Bağlama im Konzert
Seit seiner Jugend spielt er die Bağlama (Langhalslaute), unterrichtet viele Schüler*innen, schreibt eigene Lieder und gibt so auch in Konzerten und Videos in den sozialen Medien seine alevitische Kultur an kommende Generationen weiter.
Aşır Özek wurde am 8. April 1971 im Dorf Yukarı Gündeş im Bezirk Damal in Ardahan ganz im Osten der Türkei, nicht weit von der Grenze zu Georgien und Armenien geboren.
Sein Vater zog 1973 als Gastarbeiter nach Deutschland, kurz bevor der Anwerbestopp in Kraft trat. Er arbeitete wie auch Aşirs älterer Bruder für die Firma Kühne in Altona
Aşır kam 1989 mit 18 nach Deutschland, es war in den Sommerferien, deshalb konnte er erst einmal nicht zur Schule gehen. Er sprach noch kein Deutsch, es gab auch wenig Gelegenheit mit anderen zu sprechen. Er war sechs Wochen zuhause, hat viel Musik gespielt und angefangen mit Büchern Deutsch zu lernen, das war nicht leicht. Aber dann kam er in die Schule. Er lernte zwei Jahre Deutsch in der Ausländer-Klasse. Dann besuchte er zwei Jahre die Berufsschule und machte für ein Jahr eine Ausbildung als Klempner.
1994 musste Aşir ausreisen wegen der Begrenzung des Familien-Nachzugs, konnte aber bald zurückkehren.
Aşır Özek begann schon in jungen Jahren Bağlama (Langhalslaute) zu spielen und Volkslieder zu singen. Seinen ersten Bağlama-Unterricht in Deutschland erhielt er im Rahmen seines Meister-Lehrling-Verhältnisses von Kenan Koçkaya. In den folgenden Jahren entwickelte er seinen künstlerischen Hintergrund, indem er Unterricht bei Güler Duman nahm. Parallel zu seinem Interesse am Schreiben von Poesie und Literatur beteiligte er sich an den Arbeiten des »Literaturworkshops«, an dem auch Fuat Saka und Servet Ziya Çoraklı beteiligt waren. Er bildete hunderte von Schülerinnen aus, gründete im Alevitischen Kulturzentrum einen 40-köpfigen »Frauenchor« und stand mehrfach auf der Bühne. Er schreibt seine eigenen Lieder.
Seine Mission ist es, die Alevitische Tradition und Kultur an die kommenden Generationen weiter zu geben. Seine Vision ist, dass die Einwanderer sich integrieren aber nicht assimilieren.
Zwar ist die Türkei ihre Heimat, aber dort wurden sie unterdrückt und ausgegrenzt. Hier in Deutschland fühlen sie sich akzeptiert
In der Türkei werden die Aleviten diskriminiert. Deshalb ist ihre Lage in Deutschland viel besser, weil sie sich in Gemeinden organisieren und ihre Kulturleben pflegen können. Sie stehen nicht unter Druck wie in der Türkei und es gibt keine Vorurteile gegen sie.
Trotzdem waren die Anschläge gegen türkische Mitbürger in Mölln und Solingen eine schwere Belastung für die Menschen.
Nach dem Brandanschlag 1993 in Solingen gegen türkische Familien, bei dem 5 türkische Frauen starben, haben Mitglieder der Alevitischen Gemeinde mit an dem Musik Video Clip Panik Panter gegen Rechsradikalismus von Udo Lindenberg mitgewirkt.
Aşir fühlt sich heute in Hamburg und Altona als Bürger sehr gut integriert.
Was ihm oft bewusst wird, dass er in einem Dorf aufgewachsen ist und jetzt in einer Großstadt lebt, wo es große kulturelle Unterschiede gibt. Daran musste er in den ersten Jahren gewöhnen. Das Wort „Integration“ kannte er noch nicht.
Aşirs Ehefrau Türkan wurde 1974 in Deutschland geboren. Ihr Vater kam 1969 als Gastarbeiter nach Wetzlar in Hessen. Anfang der 1970er Jahre kam seine Frau mit den Kindern nach. Sie stammten aus demselben Dorf wie Aşirs Familie. Türkan wurde in Wetzlar geboren und machte später eine Ausbildung als Hotelfachfrau.
Sie heirateten 1997. Bis 2022 arbeitete sie in einer Kita.
Ihr Ort des Ankommens ist seit Anfang 2023 ist das Café steeedt im Kulturzentrum in Eidelstedt, welches die Familie seit 2 Jahren erfolgreich betreibt. Es wird im Stadtteil gut angenommen und leistet einen wichtigen Beitrag zum guten Miteinander.
Ihr Anspruch ist es ein Kultur-Café zu entwickeln, in dem auch Musik und Lesungen stattfinden.
In der Stadtteilschule und im Café hat Aşir begonnen Konzerte zu veranstalten.
Mobile Geschichtswerkstatt Eidelstedt
Wolfgang Wallach