1. Oktober 2022
Er jettet von einer Fashion-Week zur nächsten, fliegt von einem Shooting zum anderen: Alpha Dia ist Model. Und kommt aus Eidelstedt. Im Kapitelbuschweg ist er aufgewachsen, im Furtweg hat er Fußball gespielt. Ein Spaziergang durchs Viertel.
S-Bahn Elbgaustraße, südlicher Ausgang, Blick auf die Pissoirs: Nichts erinnert an einen Laufsteg. Links Zeitschriften-Kiosk, rechts Dönerladen, davor die öffentlichen Toiletten. Nichts erinnert an Paris, Mailand, New York. Ungleichmäßige
Steinplatten, verstaubte Neonröhren. Nichts. Alpha Dia erscheint kurz nach elf am Treffpunkt: im Dreieck aus Kiosk,
Döner und Klo. Er lächelt, ohne dass sich seine Mundwinkel bewegen. Es ist der Alpha-Dia-Blick: ernst und
seriös, ohne unfreundlich zu wirken. Wie ein Model auf dem Laufsteg schaut er nicht nach links oder rechts, ist fokussiert.
Später wird Alpha Dia lachen, singen und hüpfen. Der 30-Jährige hat viel Energie: Er gestikuliert mit den Armen, wenn er spricht. Wenn andere stehen, springt er auf der Stelle. Dazwischen schaut er ernst – wie auf der Vogue oder bei der Boss-Sommer-Kampagne. Alpha Dia ist das Gesicht der internationalen Modehäuser. Er hat den Blick dafür. Und hier in Eidelstedt hat alles begonnen…