Nach mehreren Sommern mit Rekord-Temperaturen, immer milderen Wintern, Überschwemmungs-Katastrophen im Western Deutschlands unzähligen Appellen von Wissenschaftlern, dem Aufbegehren einer weltweiten Jugendbewegung merken wir, dass wir mehr tun müssen als bisher, um den Klimawandel abzuwenden.
Diese Einsicht ist allmählich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Dann kam 2020 die Pandemie mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft dazu und die Klima-Krise ist auf der politischen Agenda wieder nach unten gerutscht. Nun müssen wir dafür sorgen, dass dies nicht so bleibt. Wir müssen unsere Politik, unsere Wirtschaft und unseren Lebensstil noch entschiedener umstellen, um die Belastung unserer Umwelt durch unseren Verbrauch langfristig zu reduzieren.
Im Jahr 2022 ist durch den Überfall Russlands auf die Ukraine noch deutlicher geworden, dass unser nicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf der Ausbeutung von Erdöl und Erdgas unter anderem aus Russland basiert und dass wir diese Abhängigkeit so schnell wie möglich beenden müssen.
Eigentlich wissen wir heute, 2022, schon seit 50 Jahren, dass unser Wirtschaftsmodell, welches auf unbegrenztem Wachstum beruht nicht nachhaltig ist. 1972 erschien der Bericht des Club of Rome, eine umfassende Studie, die nachwies, dass die Ressourcen der Erde innerhalb weniger Jahrzehnte aufgebraucht sein würden. Damals wurde diese Studie breit diskutiert, jedoch ohne dass die herrschenden Parteien die notwendigen Konsequenzen in praktische Politik umsetzten.
Am Anfang der 2000er Jahre lagen die Erkenntnisse über die
Realität des von Menschen verusachtern Klimawandels so klar auf dem Tisch, dass die neue Bundesregierung, eine Koalition aus CDU und SPD das Thema ganz oben auf die Agenda setzte. Im August 2007 ließen sich die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Umweltminister Sigmar Gabriel vor den schmelzenden Gletschern auf Grönland ablichten und erzeugten den Eindruck, dass sie denn Ernst der Lage verstanden hatten. Wir wissen heute, dass dieser Eindruck falsch war.
Das schöne Bild dazu dürfen wir aus
urheberrechtlichen Gründen leider nicht mehr verwenden.
Mit dem damaligen Umweltminister Sigmar Gabriel reiste Angela Merkel 2007 nach Ilulissat in Grönland
Die zunehmenden durch den Klimawandel verursachten Katastrophen, unsere schmerzliche Abhängigkeit von den russischen fossilen Brennstoffen Gas, Erdöl und Kohle macht uns bewusst, wie sehr die Mehrheit der deutschen Politiker das Problem in den letzten 15 Jahre verschlafen hat. Dies wird uns im Jahr 2022 angesichts des Krieges in der Ukraine besonders deutlich.
Im September 2019 hat sich die Bundesregierung auf ein Klima-Paket geeinigt, welches es von vielen Experten noch als zu halbherzig beurteilt wurde. In den Verhandlungen im Vermittlungsausschuss mit den Bundesrat ist es Mitte Dezember etwas verändert und nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im April 2021 noch einmal verschärft worden.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-031.html
Anfang Dezember 2019 hat der Hamburger Senat nachgezogen und einen Klimaplan mit entsprechenden Reduktionszielen für Klimagase bis 2030 und 2050. Dieser soll als Gesetz verabschiedet werden. Mehr
Seit 2021 gibt es ein Klimaschutzkonzept-bezirk-eimsbuettel.
Schon länger gibt es verschiedene Initiativen aus dem links-grünen Spektrum in Europa, die einen Green New Deal fordern.
Auf diesen Zug ist Ursula von der Leyen als neue Kommissionspräsidentin 2019 aufgesprungen und hat diesen Plan zum Ziel der Kommission erklärt. Nähere Infos folgen.
Mit der Koalitionsvereinbarung zwischen den Grünen und der CDU in Eimsbüttel wurden Weichen für eine nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen für den Bezirk gestellt. In der Präambel heißt es:
Die Klimakrise ist die größte umweltpolitische und soziale Herausforderung unserer Zeit. Es ist klar, dass wir vieles ändern müssen, damit wir auch in Zukunft gemeinsam gut leben können. Bei so großen globalen Herausforderungen gilt für unsere Koalition: Global denken – lokal handeln.
Hier kann man nachlesen, was dort beschlossen wurde.
Die Corona-Krise hat nun dazu geführt, dass die Konjunktur zurück geht, Entlassungen und ein erheblicher Rückgang der Steuereinnahmen drohen. Diese Entwicklung löst bei vielen mehr Ängste aus als die Gefahren, die unserer Umwelt und durch die Klimaveränderung drohen. Eine kluge Politik muss beide Ziele im Blick behalten, die Bewältigung der Klima-Krise und die sozial verträgliche Lösung für den Einbruch des Wirtschaftswachstum.
Wir werden es nur schaffen, wenn die Zivilgesellschaft – also wir – weiter mitspielen, Druck machen , den Wandel vorantreiben. Der Zukunftsforscher Harald Welzer hat die Situation, in der wir uns befinden, folgendermaßen beschrieben: „Transition by Design or by Desaster“, das heißt, wir haben die Wahl, ob wir den dringend notwendigen Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft friedlich, bewusst politisch gestalten oder ob er uns durch künftige zu erwartende Krisen – Umwelt-, Flüchtlings-, Wirtschafts-, Finanz- oder andere Katastrophen – aufgezwungen wird. Harald Welzer und Bernd Sommer haben dieses Konzept entwickelt in ihrem Buch Transformationsdesign.
Dazu wollen wir hier allgemein aber besonders in Bezug auf Eidelstedt informieren und Tipps geben.
Klima-/CO2-Rechner des Umweltbundesamtes:
Hier kann jede/r nachrechnen, wie viel Klima-relevante Emissionen sie/ er mit ihrem/seinen Verbrauch erzeugt, wie groß der „CO2-Fußabdruck“ ist. Das ist eine gute Möglichkeit über den eigenen Lebensstil nachzudenken, mit der Familie aber auch mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen.
Hier könnte eine Ideen-Börse entstehen, was wir hier in Eidelstedt tun wollen. Es folgt eine Auswahl an Themen, um die es ganz allgemein und in Eidelstedt geht. Sie könnte in den nächsten Monaten weiter mit Inhalten und konkreten Vorschlägen gefüllt und ergänzt werden.
Wenn es um die Reduzierung des privaten Autoverkehrs geht müssen die Alternativen gestärkt werden. Der eine Bereich ist die Entwicklung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Der andere lässte sich unter der Überschrift Fahrradstadt zusammenfassen. Dieses Ziel hat sich die jetztige Regierungskoalition aus SPD und Grünen gesetzt und dazu auch schon etwas in Gang gesetzt. Dies findet seinen Ausdruck in entsprechenden Behörden-offiziellen Internetseiten: https://www.hamburg.de/verkehr/fahrradfahren-in-hamburg/
Andererseits gibt es natürlich Bürgerinitiativen, die mehr Nachdruck bei der Politik für das Fahrrad fordern. Da gibt es zum einen Kurs Fahrradstadt mit einer entsprechenden Webseite,
zum anderen den ADFC – Allgemeiner Deutscher Fahrradclub – der eine große Organisation mit vielen Mitgliedern in Hamburg betreibt und auch einen Internetauftritt.