Nach mehreren Sommern mit Rekord-Temperaturen, immer milderen Wintern, Überschwemmungs-Katastrophen im Western Deutschlands unzähligen Appellen von Wissenschaftlern, dem Aufbegehren einer weltweiten Jugendbewegung merken wir, dass wir mehr tun müssen als bisher, um den Klimawandel abzuwenden.
Diese Einsicht ist allmählich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Dann kam 2020 die Pandemie mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft dazu und die Klima-Krise ist auf der politischen Agenda wieder nach unten gerutscht. Nun müssen wir dafür sorgen, dass dies nicht so bleibt. Wir müssen unsere Politik, unsere Wirtschaft und unseren Lebensstil noch entschiedener umstellen, um die Belastung unserer Umwelt durch unseren Verbrauch langfristig zu reduzieren.
Im Jahr 2022 ist durch den Überfall Russlands auf die Ukraine noch deutlicher geworden, dass unser nicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf der Ausbeutung von Erdöl und Erdgas unter anderem aus Russland basiert und dass wir diese Abhängigkeit so schnell wie möglich beenden müssen.
Eigentlich wissen wir heute, 2022, schon seit 50 Jahren, dass unser Wirtschaftsmodell, welches auf unbegrenztem Wachstum beruht nicht nachhaltig ist. 1972 erschien der Bericht des Club of Rome, eine umfassende Studie, die nachwies, dass die Ressourcen der Erde innerhalb weniger Jahrzehnte aufgebraucht sein würden. Damals wurde diese Studie breit diskutiert, jedoch ohne dass die herrschenden Parteien die notwendigen Konsequenzen in praktische Politik umsetzten.
Am Anfang der 2000er Jahre lagen die Erkenntnisse über die
Realität des von Menschen verusachtern Klimawandels so klar auf dem Tisch, dass die neue Bundesregierung, eine Koalition aus CDU und SPD das Thema ganz oben auf die Agenda setzte. Im August 2007 ließen sich die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Umweltminister Sigmar Gabriel vor den schmelzenden Gletschern auf Grönland ablichten und erzeugten den Eindruck, dass sie denn Ernst der Lage verstanden hatten. Wir wissen heute, dass dieser Eindruck falsch war.
Das schöne Bild dazu dürfen wir aus
urheberrechtlichen Gründen leider nicht mehr verwenden.
Mit dem damaligen Umweltminister Sigmar Gabriel reiste Angela Merkel 2007 nach Ilulissat in Grönland
Die zunehmenden durch den Klimawandel verursachten Katastrophen, unsere schmerzliche Abhängigkeit von den russischen fossilen Brennstoffen Gas, Erdöl und Kohle macht uns bewusst, wie sehr die Mehrheit der deutschen Politiker das Problem in den letzten 15 Jahre verschlafen hat. Dies wird uns im Jahr 2022 angesichts des Krieges in der Ukraine besonders deutlich.
Im September 2019 hat sich die Bundesregierung auf ein Klima-Paket geeinigt, welches es von vielen Experten noch als zu halbherzig beurteilt wurde. In den Verhandlungen im Vermittlungsausschuss mit den Bundesrat ist es Mitte Dezember etwas verändert und nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im April 2021 noch einmal verschärft worden.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-031.html
Anfang Dezember 2019 hat der Hamburger Senat nachgezogen und einen Klimaplan mit entsprechenden Reduktionszielen für Klimagase bis 2030 und 2050. Dieser soll als Gesetz verabschiedet werden. Mehr
Seit 2021 gibt es ein Klimaschutzkonzept-bezirk-eimsbuettel.
Schon länger gibt es verschiedene Initiativen aus dem links-grünen Spektrum in Europa, die einen Green New Deal fordern.
Auf diesen Zug ist Ursula von der Leyen als neue Kommissionspräsidentin 2019 aufgesprungen und hat diesen Plan zum Ziel der Kommission erklärt. Nähere Infos folgen.
Mit der Koalitionsvereinbarung zwischen den Grünen und der CDU in Eimsbüttel wurden Weichen für eine nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen für den Bezirk gestellt. In der Präambel heißt es:
Die Klimakrise ist die größte umweltpolitische und soziale Herausforderung unserer Zeit. Es ist klar, dass wir vieles ändern müssen, damit wir auch in Zukunft gemeinsam gut leben können. Bei so großen globalen Herausforderungen gilt für unsere Koalition: Global denken – lokal handeln.
Hier kann man nachlesen, was dort beschlossen wurde.
Die Corona-Krise hat nun dazu geführt, dass die Konjunktur zurück geht, Entlassungen und ein erheblicher Rückgang der Steuereinnahmen drohen. Diese Entwicklung löst bei vielen mehr Ängste aus als die Gefahren, die unserer Umwelt und durch die Klimaveränderung drohen. Eine kluge Politik muss beide Ziele im Blick behalten, die Bewältigung der Klima-Krise und die sozial verträgliche Lösung für den Einbruch des Wirtschaftswachstum.
Wir werden es nur schaffen, wenn die Zivilgesellschaft – also wir – weiter mitspielen, Druck machen , den Wandel vorantreiben. Der Zukunftsforscher Harald Welzer hat die Situation, in der wir uns befinden, folgendermaßen beschrieben: „Transition by Design or by Desaster“, das heißt, wir haben die Wahl, ob wir den dringend notwendigen Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft friedlich, bewusst politisch gestalten oder ob er uns durch künftige zu erwartende Krisen – Umwelt-, Flüchtlings-, Wirtschafts-, Finanz- oder andere Katastrophen – aufgezwungen wird. Harald Welzer und Bernd Sommer haben dieses Konzept entwickelt in ihrem Buch Transformationsdesign.
Dazu wollen wir hier allgemein aber besonders in Bezug auf Eidelstedt informieren und Tipps geben.
Klima-/CO2-Rechner des Umweltbundesamtes:
Hier kann jede/r nachrechnen, wie viel Klima-relevante Emissionen sie/ er mit ihrem/seinen Verbrauch erzeugt, wie groß der „CO2-Fußabdruck“ ist. Das ist eine gute Möglichkeit über den eigenen Lebensstil nachzudenken, mit der Familie aber auch mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen.
Hier könnte eine Ideen-Börse entstehen, was wir hier in Eidelstedt tun wollen. Es folgt eine Auswahl an Themen, um die es ganz allgemein und in Eidelstedt geht. Sie könnte in den nächsten Monaten weiter mit Inhalten und konkreten Vorschlägen gefüllt und ergänzt werden.
Wenn es um die Reduzierung des privaten Autoverkehrs geht müssen die Alternativen gestärkt werden. Der eine Bereich ist die Entwicklung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Der andere lässte sich unter der Überschrift Fahrradstadt zusammenfassen. Dieses Ziel hat sich die jetztige Regierungskoalition aus SPD und Grünen gesetzt und dazu auch schon etwas in Gang gesetzt. Dies findet seinen Ausdruck in entsprechenden Behörden-offiziellen Internetseiten: https://www.hamburg.de/verkehr/fahrradfahren-in-hamburg/
Andererseits gibt es natürlich Bürgerinitiativen, die mehr Nachdruck bei der Politik für das Fahrrad fordern. Da gibt es zum einen Kurs Fahrradstadt mit einer entsprechenden Webseite,
zum anderen den ADFC – Allgemeiner Deutscher Fahrradclub – der eine große Organisation mit vielen Mitgliedern in Hamburg betreibt und auch einen Internetauftritt.
Die Alte Elbgaustraße
Der Park im Zentrum
Eidelstedt hat eine wunderbare grüne Lunge inmitten des Zentrums: Den Park zwischen der Elbgaustraße und der Fußgängerzone „Alte Elbgaustraße“ am Eidelstedter Platz. Die Grünfläche mit dem alten Baumbestand und einem Spielplatz ist stadtbildprägend für das Zentrum. Sie hat den Charakter des Überrestes eines alten Landschaftsparks. Aufgrund einer geplanten Umbau- und Modernisierungsmaßnahme des 1986 eröffneten Eidelstedt-Centers sollte der ca. 2.600 Quadratmeter große Park einem Neubau für das Center weichen. Für sehr viele Eidelstedter ist der kleine Park ein unverzichtbares Stück Stadtteil-Identität. Daher gründeten einige Bürger die Bürgerinitiative „Grünes Zentrum Eidelstedt“ und sammelten über 10.000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid. Knapp 70 Prozent stimmten 2012 mit „Ja“, bei der Frage: „Sind Sie für den Erhalt des Baumbestandes, der Grünflächen, der Wochenmarktfläche, des Spielplatzes und der Wegeverbindungen am Eidelstedter Platz?“ So konnte die Grünfläche am Eidelstedter Platz erhalten bleiben.
Alte Villa „Sola Bona“ – heute eine Kita
Sola-Bona-Park
Der Sola-Bona-Park liegt nördlich der Güterumgehungsbahn zwischen dem Olloweg, der Düngelau und der Kieler Straße. Man erreicht den Park mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: S21, S3 und AKN1 bis Eidelstedt sowie mit dem Bus 4 und Bus 183 bis Reichsbahnstraße.
Der Park hat seinen Namen von einer lateinischen Inschrift an einer Villa im Park: „sola bona quae honesta“ – das bedeutet auf Deutsch: „Nur die Dinge sind gut, die anständig sind“. Der ehemalige Besitzer der Villa war ein katholischer Geistlicher: Pastor Reichenwaldt. Er brachte diesen Spruch an der Villa an, um die Ehrbarkeit seines Unternehmens zu unterstreichen. In der Villa richtete er einen ungewöhnlichen Gasthausbetrieb ein: Als Schäferinnen verkleidete Mädchen bedienten hier die Gäste. Das Gasthaus lief jedoch nicht gut und musste nach drei Jahren wieder geschlossen werden. Im 19. Jahrhundert wurde das Anwesen als Wasserheilanstalt und Freiluftbadeanlage genutzt. Seit 1956 ist der Park frei zugänglich. In der Villa befindet sich heute eine Kita.
Alter Baumbestand im Sola Bona Park
Im ca. zwei Hektar großen Park legte der Geistliche viele Laubengänge und Verstecke an. Insbesondere finden sich hier viele alte Baumbestände, Artenreichtum und botanische Seltenheiten. Eine dieser nicht-heimischen Pflanzenarten ist die Rot-Zeder, ein australischer Laubbaum. Dieser wird heute aus Gründen des Arten- und Vogelschutzes nicht mehr in öffentlichen Parks gepflanzt. In dem grünen Gartengelände gibt es ein Wegenetz und einen Teich.
Stamm der alten Eiche 2018
Die Alte Eiche
Ein weiteres Highlight im Park war eine imposante Stieleiche, die als „tausendjährige Eiche“ bezeichnet wurde. Ihr tatsächliches Alter wird jedoch zwischen 320 und 420 Jahren geschätzt. Ihr Stammumfang beträgt über dem Erdboden stattliche fünf Meter. Der Baum, der vor Jahren bereits mehrere große Äste verloren hatte, wurde am Wochenende vom 28./29. Oktober 2017 durch den Sturm „Herwart“ vollständig seiner Krone beraubt. Der mächtige Stamm steht noch, hat aber nur noch wenige Zweige, die 2018 wieder ausgetrieben haben.
Der Park im englischen Landschaftsstil gilt als eine der lauschigsten Ecken im Stadtteil.
An der Park-Grenze nach Süden zieht sich der Wasserlauf der Düngelau entlang.
Vom kleinen naturnahen Spielplatz am Eingang der Grünanlage kann man mit seinen Kindern direkt ins benachbarte Poseidon-Schwimmbad gehen.
Nördlich des Parks auf dem Olloweg führt der Radweg „Von Eidelstedt zum Jungfernstieg“, der fast nur durchs Grüne führt. Dieser Weg kreuzt die Autobahn und führt zum Kollau-Wanderweg in Richtung Eppendorf.
Kollau-Wanderweg
An der Kollau
Entlang des Kollauwanderwegs hat man die Möglichkeit von Eidelstedt bis in den Stadtpark fast ausschließlich durchs Grün zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Der Hauptteil verläuft parallel zur Kollau, welche in die Tarpenbek mündet, die dann in Eppendorf die Alster erreicht. Die Gesamtstrecke hat eine Distanz von 10 km, verschiedene Möglichkeiten zum Ausruhen, Essen und Trinken finden sich zu Beispiel am Eidelstedter Platz und in Winterhude.
Die Brücke über die Kollau ins Niendorfer Gehege liegt im östlichsten Zipfel von Eidelstedt.
Nördlich und östlich der Kollau erstreckt sich das Niendorfer Gehege, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Eidelstedter Feldmark befindet.
Es ist Eimsbüttels größtes Naherholungsgebiet und besteht aus rund 150 Hektar Wald, 15 km Wanderwegen und einem Damwild-Gehege. Spielplätze, Wiesen- und Waldflächen bieten gute Freizeitmöglichkeiten für Familien.
Der Sola-Bona-Park im Süden von Eidelstedt bildet auch das südliche Eingangstor zur
Eidelstedter Feldmark, Pferdeweide beim Hof der Familie Krohn
Eidelstedter Feldmark.
Ein Ensemble aus grünen Wiesen, Feldern und saftigen Weiden vermitteln hier mitten in der Großstadt einen Eindruck vom Landleben. Das Naturerholungsgebiet erstreckt sich auf fast drei Quadratkilometern hin zum Waldgebiet des Niendorfer Geheges. An dem idyllischen Bach Mühlenau fühlen sich Mensch und Tier wohl und können vom hektischen Stadtleben abschalten.
Im nördlichen Teil der Feldmark befindet sich der Hof der Familie Krohn.
Saisongärten im Frühjahr
In der Eidelstedter Feldmark gegenüber vom Hof Krohn kann man sich als Hobby-Gärtner einen der rund 200 Saisongärten bei der Eidelstedter Familie Ramcke mieten und seine eigenen Möhren, Tomaten und Kürbisse anbauen.
Zahlreiche weitere Kleingartenvereine finden sich im Stadtteil Eidelstedt:
Kleingartenverein Alpenrosenweg
Kleingartenverein Möhlenort
Kleingartenverein am Bollweg
Kleingartenverein Schneeballweg
Die Bären-Wiese in der Lohkampsiedlung
Lohkamp-Siedlung
Im Westen Eidelstedts, südlich der Lohkampstraße erstreckt sich die Lohkamp-Siedlung. Hier wurden Anfang der 1950er Jahre rund 260 Siedlerstellen als Reihenhäuser mit rund 1000 qm Land gebaut. Die Bewohner sind bis heute in einem Verein organisiert und haben schon mehrfach in einem Bundeswettbewerb den ersten Preis für die schönste Siedlung Deutschlands gewonnen. Auch dieses Quartier unterstreicht Eidelstedts Charakter als grünen Stadtteil.
Die Alsterdorf Assistenz West
Imker mit Bienen
hat ein Bienenvolk in Eidelstedt und produziert eigenen Honig. Das Imkerei-Angebot bietet hierbei vielfältige Tätigkeiten rund um die Themen Bienen und Honig. Zu den Tätigkeiten gehören die Versorgung der Bienen, die Ernte des Honigs oder das Abfüllen der Gläser. Der Honig wird im Ladengeschäft „mügge35“ verkauft. Die Erlöse aus dem Verkauf fließen in Gemeinschafts-Aktivitäten im Stadtteil. Zur Weihnachtszeit werden außerdem Kerzen und Teelichter aus dem Bienenwachs hergestellt.
Text von Felicitas Niere, Überarbeitung, Fotos von Wolfgang Wallach
Hier erfahren Sie, wer in Eidelstedt wohnt und in was für Wohnungen die Menschen hier leben. Und wie sieht die Situation aus, wenn man hier eine Wohnung sucht, aber kein hohes Einkommen hat, um die teuren Mieten zu bezahlen? Es gibt zwar günstige Sozialwohnungen, aber sie reichen nicht aus.
Außerdem ist beschrieben, wo neue Wohnungen gebaut werden. Viele Baustellen mit Wohnungen sind jetzt bereits zu sehen und werden folgen. Eidelstedt wird in den nächsten Jahren viele neue Bewohner gewinnen. Erklärt wird auch, was noch interessant ist an den beiden Neubaugebieten mit Wohnungen für geflüchtete Menschen am Duvenacker und Hörgensweg.
In vielen Zahlen zur Bevölkerung liegt Eidelstedt im Durchschnitt und ähnelt den Werten für die Stadt Hamburg. Das betrifft z.B. die Arbeitslosigkeit oder der Anteil an Ausländern.
Über 20% der Menschen sind 65 Jahre oder älter. Etwa 45% der Schüler gehen auf ein Gymnasium. Das ist für Hamburg normal, aber für den Bezirk Eimsbüttel (55%) ein niedriger Wert. Bei Zahlen zu Einkommen und Armut stellen sich die Eidelstedter im Vergleich mit der Stadt Hamburg zwar ähnlich, aber hinken innerhalb des Bezirks Eimsbüttel deutlich hinterher.
Man kann in Eidelstedt sehr schön leben, wenn man nicht gerade an einer lauten Hauptstraße wohnt. Aber die meisten Bewohner müssen für ihre Wohnung Miete bezahlen. Und die Mieten sind oft sehr hoch, wie auch überall in Hamburg.
Fast jede zehnte Wohnung war 2016 noch eine Sozialwohnung, die sich auch Menschen mit wenig Geld leisten können. Wer ein Einkommen unterhalb einer bestimmten Grenze erhält, kann einen „Wohnberechtigungsschein“ oder auch „§5-Schein“ bekommen, mit dem er eine Sozialwohnung anmieten darf. Das gilt zu Beispiel für einzelne Personen, die höchstens 12.000 € im Jahr verdienen oder Paare, die bis 18.000 € verdienen. Wenn Kinder mit im Haushalt leben, gelten höhere Zahlen.
Die Mieten für Sozialwohnungen sind deswegen günstig, weil der Staat zum Bau Geld dazu gibt. Diese Wohnungen werden daher auch „öffentlich gefördert“ genannt.
Ein Vergleich: Wenn man derzeit in Eidelstedt eine Wohnung sucht, zahlt man im Durchschnitt 11,50 Euro pro Quadratmeter (Kaltmiete, ohne Nebenkosten wie Wasser, Müll oder Heizung und Strom). Für eine öffentliche geförderte Wohnung ist aber die Miete auf 6,40 Euro (2017) begrenzt und darf nur allmählich steigen.
Allerdings läuft die Mietbegrenzung irgendwann aus, und danach kann die Miete wieder stark ansteigen. Bis zum Jahr 2021 wird dies in Eidelstedt bei 500 Wohnungen geschehen. Da gleichzeitig nicht genauso viele günstige Wohnungen neu gebaut werden können, wird es auch in den nächsten Jahren immer schwieriger werden, eine Wohnung zu finden, die man noch bezahlen kann.
Für den gesamten Bezirk Eimsbüttel wurde von der Politik beschlossen, bis zum Jahr 2040 jährlich 1.050 Wohnungen zu bauen. Allerdings gibt es in den innenstadtnahen Bereichen wie z.B. Hoheluft kaum noch geeignete Grundstücke für Neubau. Daher rücken die weniger dicht bebauten Stadtteile wie Eidelstedt neben Niendorf und Schnelsen für Neubauplanungen ins Blickfeld.
In Eidelstedt sieht man in den letzten Jahren immer mehr Baustellen, zum Teil auf großen Flächen. Größere Bauten mit mehr als 50 Neubauwohnungen liegen am Duvenacker (98 Wohnungen), am Hörgensweg (zur Zeit 360 fertig, weitere 550 in Planung), am Furtweg (104 Wohnungen), an der Lohkampstraße (95 Wohnungen), im Eisenbahnerviertel (ca. 290 Wohnungen) und am Eidelstedter Platz (erst 70, später noch 245 Wohnungen).
Das neue Quartier – die Oliver-Lißy-Straße
Die größte Fläche, auf der Wohnungen neu gebaut wurden, liegt in Eidelstedt-Nord zwischen Hörgensweg und der Autobahn am Hörgensweg. Die ersten ca. 360 Wohnungen sowie eine KiTa wurden zum Jahresende 2018 fertig und befinden sich in den sieben Gebäuden nahe der Autobahn. Davon werden 291 öffentlich geförderte Wohnungen an Hamburger Wohnungssuchende mit 5§-Schein vermietet.
In den folgenden Jahren wurden weitere ca. 550 Wohnungen gebaut, etwa zwei Drittel davon Sozialwohnungen. Außerdem ist ein Nachbarschaftshaus – das Lißy-Haus entstanden, mit einer weiteren KiTa und Räumen für Nachbarschaft, Freizeit und Kultur.
Bis 2022 wurden hier insgesamt über 900 Wohnungen neu gebaut. Eidelstedt-Nord wird damit um etwa 2000 neue Bewohner wachsen.
Das Lißy-aus mit dem Café am Park
Kleinere Baustellen mit Wohnungsneubau gibt bzw. gab es verstreut im ganzen Stadtteil. Sie liegen am Furchenacker, am Pflugacker, in der Lohkampstraße, an der Pinneberger Chaussee, an der Kieler Straße.
Auf zwei Flächen In Eidelstedt wurden Neubauten geplant, in denen auch Flüchtlinge wohnen. Die Menschen, die hier einziehen, sind meistens vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat geflüchtet und werden länger in Deutschland bleiben.
Die neu gebauten Wohnungen für die Flüchtlinge sind alle modern ausgestattet, dienen aber in den nächsten Jahren nur zur notdürftigen Unterbringung. Das bedeutet, dass die Bewohner keinen festen Mietvertrag bekommen und enger zusammenwohnen, als es normalerweise gestattet ist. Oftmals leben 3 oder 4 Personen in kleinen Zweizimmerwohnungen. Sie sollen langfristig wieder ausziehen und eine normale Mietwohnung finden. Nach spätestens 15 Jahren soll die Unterbringung beendet sein. Dann werden diese Wohnungen an alle Wohnungssuchenden vermietet, die einen §5-Schein haben.
Diese Wohnunterkunft liegt in Eidelstedt-Ost am Duvenacker. Hier sind 98 Wohnungen neu gebaut worden, in denen seit Sommer 2018 fast 380 Flüchtlinge untergebracht sind. Für die Stadt Hamburg kümmert sich „fördern und wohnen“ um Versorgung und Beratung der Bewohner. Spätestens nach 15 Jahren übernimmt die Hamburger Wohnungsgesellschaft SAGA die Wohnungen, um sie als normale Sozialwohnungen zu vermieten.
Diese Wohnunterkunft liegt in Eidelstedt-Nord in der Nähe des Hörgenswegs. Die Unterkunft am Hörgensweg liegt an einer neuen Straße mit dem Namen „Oliver-Lißy-Straße“. In zwei Gebäuden hat „fördern und wohnen“ 71 Wohnungen, die sie zum Wohnen für ca. 324 Flüchtlinge an vergibt. Etwa zu Weihnachten 2018 sind alle Menschen eingezogen.
In Eidelstedt und Umgebung gibt es noch mehrere kleinere Unterkünfte oder Wohnmöglichkeiten, in denen geflüchtete und wohnungslose Menschen untergebracht sind. Fördern & Wohnen betreibt diese Einrichtungen z.B. in der Lohkampstraße, an der Kieler Straße oder am Furtweg. Dort wird aber nicht neu gebaut.
Die Redaktion
Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur von Straßen, Eisenbahn, Straßenbahn und Buslinien seit dem 19. Jahrhundert (siehe Geschichte), die wachsende Einwohnerzahl und die massive Zunahme des Autoverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg führten zur Entwicklung unseres Stadtteils, wie wir ihn heute kennen.
Eidelstedt und die Hauptverkehrsadern im Überblick Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Merian Verlages
Aus dem beschaulichen Bauerndorf wurde eine Vorstadt von Hamburg, die sich zwischen vier „Hauptschlagadern des Verkehrs“ gruppiert:
Ökologisch sinnvoll wäre es, den Autoverkehr zu reduzieren und möglichst viel davon auf öffentliche Verkehrsmittel oder andere Alternativen zu verlagern, aber bei all diesen Hauptverkehrswegen stehen die Zeichen weiter auf Wachstum und Optimierung. So soll die A23 in den nächsten Jahren auf sechs Spuren verbreitert werden. Trotz Klimaschutz und drohendem „Verkehrs-Infarkt“ gehen der Senat und die Bundesregierung offensichtlich von einer Zunahme des Autoverkehrs aus. Es ist bisher nicht zu erkennen, dass Grenzen des Wachstums akzeptiert werden und Überlegungen zu einer bewussten Reduzierung von Verkehrsströmen angestellt werden. Ein wenig Hoffnung machen die Tendenzen zur Förderung der öffentlichen Verkehrsverbindungen:
Ob die sogenannte Busbeschleunigung schon dazu zählt und was sie bewirkt hat, wäre zu untersuchen.
Der Ausbau der AKN-Strecke zur S-Bahn nach Kaltenkirchen könnte diese Verkehrsverbindung so attraktiv machen, dass mehr Menschen ihre Autos dafür stehen lassen. Auch bei den anderen S-Bahnen besonders der S3 wird von einer Steigerung der Fahrgastzahlen ausgegangen.
Neu sind die gezielten Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs, die unter dem rot-grünen Senat mit seinem politischen Ziel der „Fahrrad-Stadt“ verstärkt wurden, auch wenn man noch nicht von schnellen Erfolgen und deutlicher Reduzierung des Autoverkehrs sprechen kann.
– Die Einbeziehung von Eidelstedt in das Netz der Stadtradstationen
– Der Ausbau einer der neuen Velorouten, Fahrradschnellweg in Richtung Pinneberg
– Verbesserung der Abstellmöglichkeiten um den Eidelstedter Platz, bei der S-Bahn Elbgaustr.
Das Verkehrskonzept für das Zentrum von Eidelstedt sollte für die Interessenabwägung zwischen den Fußgängern, Fahrradfahrern und dem Autoverkehr und der Forderung nach geeignetem Parkraum sorgen. Das ist eine schwierige Aufgabe, mit der jetzt ein Planungsbüro beauftragt wurde.
Wir warten gespannt auf das Ergebnis.
Text: Wolfgang Wallach
Eine fundierte Analyse der Verkehrssituation in Eidelstedt von Philip Engler: Verkehr in Eidelstedt
Wenn überlegt wird, die räumliche Entwicklung und sozialen Strukturen eines ganzen Stadtteils zu verändern, wird von Stadtteilentwicklung gesprochen. Dazu gehören zum Beispiel Gebäude, Straßen, Schulen, Grünflächen, Geschäfte und soziale Hilfsangebote. Stadtteilentwicklung beschreibt die geplante Verbesserung von Stadtteilen.
Ein wichtiger Teil der Stadtteilentwicklung besteht aus der Beteiligung der Bürger. Jeder kann mitdiskutieren und Vorschläge machen, welche Probleme zu lösen sind und wie der Stadtteil aussehen soll.
Das Stadtbild in Eidelstedt ist von einer Bebauung der 1950er- bis 1970er-Jahre geprägt. Von Grünflächen umgeben, beherbergt der Stadtteil einen bunten Häusermix mit lockerer Bebauung:
Einige gründerzeitliche Vorstadthäuser und Villen stehen in der Nähe des Eidelstedter Zentrums.
Im Eidelstedter Osten, rund um die Straße Oortskamp, stehen viele Einfamilienhäuser. Das letzte Haus mit Reetdach in Eidelstedt ist das Haus Koyen im Dörpsweg.
Die Lohkampsiedlung aus den 1950er-Jahren befindet sich westlich des Eidelstedter Platzes. Dort stehen an schmalen Straßen kleine rote und weiße Einfamilienhäuser mit Satteldächern. Die Siedlung wurde schon mehrfach als schönste Kleinsiedlung Hamburgs und sogar Deutschlands ausgezeichnet.
In der Siedlung am Ellerauer Weg, nördlich des Eidelstedter Platzes, sind kleinere Wohnblocks zu finden.
Nördlich des Eidelstedter Platzes sind das ReeWie-Viertel (der Name setzt sich aus den Straßennamen Reemstückenkamp und Wiebischenkamp zusammen) sowie der Hörgensweg von einer Hochhausbebauung geprägt. Am Reemstückenkamp steht außerdem eine Terrassenwohnanlage der 1960er-Jahre.
Insbesondere durch die Neubauten am Duvenacker und am Hörgensweg wird Eidelstedt in den kommenden Jahren weiter wachsen.
Im Jahr 2016 hat der Senat im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) Eidelstedt-Mitte zum neuen Fördergebiet ernannt. Aus Mitteln der Programme „Stadtumbau“ sowie „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ der Bund-Länder-Städtebauförderung soll Eidelstedt-Mitte bis 2023 in der Entwicklung unterstützt werden.
Die steg Hamburg ist vom Bezirksamt Eimsbüttel als Gebietsentwicklerin beauftragt und erstellt das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) in einem umfangreichen Beteiligungsverfahren. Außerdem übernimmt die steg Entwicklungs-, Koordinations-, Vernetzungs- und Kommunikationsaufgaben im Stadtteil.
Stadtteilbüro Eidelstedt-Mitte
Zum Fördergebiet Eidelstedt-Mitte zählt im Wesentlichen der zentrale Bereich um den Eidelstedter Platz sowie westlich daran anschließend das Wohngebiet Eisenbahnerviertel, das bis zur Bahntrasse und der Station Elbgaustraße reicht. Ebenfalls gehören die Wohngebiete Pflugacker/Hörgensweg und Duvenacker/Steinwiesenweg, nördlich bzw. östlich des Eidelstedter Platzes, zum Fördergebiet.
Das Bezirksamt Eimsbüttel hat eine Analyse durchgeführt, die städtebauliche Defizite sowie bestehende oder drohende Funktionsverluste des zentralen Geschäftsbereichs in Eidelstedt-Mitte belegen. Das hat zur Folge, dass es inzwischen viele Leerstände und Billiganbieter gibt.
Durch die RISE-Förderung soll das Gebiet als zentraler Versorgungsbereich für das Einkaufen entwickelt werden. Um verschiedene Ladenstandorte am Eidelstedter Platz besser miteinander zu verbinden, sollen Orientierungsmöglichkeiten sowie die Gestaltung der öffentlichen Straßen und Plätze verbessert werden.
Auch die kulturellen und sozialen Angebote im Stadtteil sollen erweitert werden. So wurde das Eidelstedter Bürgerhaus modernisiert und als Treffpunkt im Stadtteil gestärkt.
Das Eisenbahnerviertel soll zu einem modernen, stabilen und gut ausgestatteten Wohngebiet werden. Dafür werden die soziale Infrastruktur und die Grünflächen aufgewertet. Außerdem werden Spielmöglichkeiten für Kinder verbessert. Die beiden Standorte des Wohnungsbaus für Flüchtlinge sollen in die umliegenden Stadträume und Nachbarschaften integriert werden. Und durch die Schaffung neuer Wohnangebote wird Eidelstedt als attraktiver Wohnstandort gestärkt.
Der RISE-Prozess wird im April 2025 abgeschlossen, wenn die Steg ihre Arbeit im Stadtteil beendet.
Die Redaktion